Ich bin eine Spätberufene. Nicht nur was Schreiben betrifft aber ganz besonders auch in diesem Bereich. Konnte ich kurz meine besonderen Fähigkeiten schon als Schülerin aufblitzen lassen, lag das Talent lange brach, wie in einer Schublade versteckt, unter allem möglichen Gerümpel.
Im Spätsommer 1996 brachte eine heftige Cäsur in meinem Leben alles ins Wanken, an das ich bisher geglaubt hatte. Ich begann aus einem inneren Bedürfnis heraus ein Tagebuch zu führen, so nebenbei entstand eine Kindergeschichte in 14 Kapiteln für meine Nichte Dani: Philip, der feuerrote Kater. Meine Tagebucheinträge wurden immer länger, Versuche, die Katzen-Geschichte zu publizieren, scheiterten aber - ein unseriöser Verlag wollte mich ausnehmen wie eine Weihnachtsgans. Ich engagierte mich für Vereine und Projekte, musste viel Lehrgeld zahlen und lernte menschliche Abgründe kennen.
Wieder eine Cäsur im April 2001. Ein Online Medium auf der Achse Wels-Wien suchte Redakteure. Ich meldete mich, nicht wenige rieten mir ab, mich zu engagieren und es vielleicht wieder zu bereuen. Während die Gewitter in meinem Leben heftig aber doch ausklangen und sich die Spreu vom Weizen trennte, fand ich hier meinen Frieden, Freunde und Freundschaft sowie die Gewissheit, dass ich wirklich Talent habe. Meine Tagebücher verloren sich irgendwann einmal, ich brauchte sie nicht mehr - sie waren nur Ventil für meine wahre Bestimmung gewesen…

Silvia Helene Pree

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First release on e-Stories.org 05/31/2005.